Alternativen zum Alters- und Pflegeheim für ältere Menschen in der Schweiz

Verfasst von Stannah

Der Trend in der Schweiz ist eindeutig: Ältere Menschen zögern den Eintritt in ein Alters- und Pflegeheim zunehmend hinaus. Sie ziehen erst um, «wenn es nicht mehr anders geht». Und das liegt in der Gesundheit begründet: Über 40 Prozent der Menschen treten nach einem Spitalaufenthalt in ein Heim ein. Doch welche Alternativen zum Pflegeheim haben Seniorinnen und Senioren?

Alters- und Pflegeheime in der Schweiz haben einen guten Ruf. Sie bieten eine Vielzahl von Vorteilen und Möglichkeiten zum sozialen Austausch. Kurse, Vorträge und Konzerte können besucht werden, Jass- und Spielnachmittage, Spaziergänge und sportliche Aktivitäten werden organisiert. Das feine Essen geniesst man oft komfortabel auf der Etage.

Kommt hinzu, dass die gesundheitliche Versorgung gewährleistet ist. Sie reicht von der Pflege im eigenen Zimmer, Physiotherapie im Haus über ärztliche Sprechstunden bis zu Maniküre, Pediküre, Coiffeurbesuchen und mehr.

Kurz: Ein Alters- und Pflegeheim ist heute ein Ort, wo Seniorinnen und Senioren sich sicher und wohl fühlen. Fast wie in einer Familie also.

Warum Menschen Alternativen zu Alters- und Pflegeheimen wählen

Aber eben nur fast. Denn etwas lässt sich nicht ändern: Wer in ein Alters- und Pflegeheim umzieht, dessen Leben stellt sich im hohen Alter komplett um. Die Seniorin muss lieb gewordene Gewohnheiten aufgeben: den Spaziergang zum Laden, den Schwatz mit der Nachbarin, das Schneiden der Rosen im Garten. Und natürlich die Besuche der Kinder, die im selben Haus aufgewachsen sind – und vielleicht gar mit den geliebten Enkeln vorbeischauen.

Vor allem diese vier Punkte veranlassen viele Ältere dazu, nach alternativen Wohnformen zu suchen:

  • Die hohen Kosten eines Alters- und Pflegeheims, von denen die Krankenkasse nur die medizinischen Leistungen übernimmt
  • Die eher starre Struktur mit festen Essenszeiten, organisierten Abläufen und Veranstaltungen
  • Das Schrumpfen der eigenen vier Wände auf ein einziges Zimmer und ein kleines Bad
  • Die Entwurzelung aus der gewohnten Umgebung – weg von Bekannten, Familie, Wohnquartier, Nachbarn

Die Zahlen unterstreichen den Trend: Lebten in der Schweiz 2013 knapp 17 Prozent der über 80-Jährigen in einem Alters- und Pflegeheim, so waren es zehn Jahre später noch 13.7 Prozent. Die Spitexdienste mit der Pflege zu Hause trugen wesentlich zum Aufschwung von Alternativen zum Alters- und Pflegeheim bei. So sinkt denn auch die durchschnittliche Dauer des Aufenthalts in Alters- und Pflegeheimen. Lag sie 2010 noch bei 2,7 Jahren, waren es 2021 bereits nur noch 2,4 Jahre – wobei fast die Hälfte der Aufenthalte weniger als ein Jahr dauert.

Senioren suchen vermehrt nach Alternativen zu Alters- und Pflegeheimen

Alternativen zu Alters- und Pflegeheimen

Heute gibt es in der Schweiz spannende alternative Wohnformen für Menschen im dritten Lebensabschnitt. Wir nennen einige der wichtigsten.

Alternative: Die Alterswohnung

In der Schweiz werden immer mehr Alterswohnungen gebaut. Sie bieten zum Beispiel barrierefreien Zugang und verfügen über Notruf- und andere Sicherheitssysteme. Oft sind sie Alters- und Pflegewohnheimen angegliedert, sodass die Bewohnerin bei Bedarf von der Infrastruktur und den Pflegeleistungen des Heims profitiert. Eine Alterswohnung kann mit «Wohnen mit Service» kombiniert sein – Wohnsiedlungen oder Gemeinschaften für Senioren, die Dienstleistungen wie Wäscheservice, Mahlzeiten und Freizeitaktivitäten anbieten.

Alternative: Die Senioren-WG

Auf relativ niedrigem Niveau verzeichnet die Schweiz eine Zunahme von Senioren-Wohngemeinschaften. Hier teilt sich eine Gruppe von Senioren ein Gebäude oder eine eigens dafür errichtete Siedlung. Sie bewahren ihre Unabhängigkeit und geniessen zugleich nach Gusto den sozialen Austausch und gemeinsame Aktivitäten.

Alternative: Das Mehrgenerationenhaus

Was früher in der Schweiz das Stöckli war, wird nun zum Mehrgenerationenprojekt: Verschiedene Generationen leben in einer Wohnüberbauung zusammen. Jung und Alt begegnen sich, man ist füreinander da – so die Idee, die in der Schweiz erst an Fahrt gewinnt.

Alternative: Das eigene Zuhause mit Pflegemöglichkeit

Das eigene Zuhause mit Pflegemöglichkeit

Bleibt die wichtigste Alternative zum Alters- und Pflegeheim: das eigene Zuhause. Für viele Seniorinnen und Senioren ist dies die bevorzugte Variante: so lange wie möglich im Eigenheim wohnen zu bleiben. Insbesondere Spitexdienste ermöglichen es heute Seniorinnen und Senioren, die auf Pflege angewiesen sind, nicht umgehend in ein Alters- und Pflegeheim umziehen zu müssen.

Oft stellt ein Einfamilienhaus die grösste Hürde fürs Wohnen zu Hause dar. Es hat mindestens zwei Stockwerke, die es zu überwinden gilt, und einen Garten, der gepflegt werden will. Doch seine Vorteile sind verlockend: Die mittlerweile erwachsenen Kinder können einen jederzeit besuchen, zum Beispiel mit den geliebten Enkeln, man bleibt im gewohnten Umfeld wohnen, die Nachbarn bleiben dieselben.

Oft lässt sich ein Eigenheim mit wenigen baulichen Massnahmen der eingeschränkten Mobilität anpassen – sei es eine Badewanne mit Einstieg, Haltegriffe bei der Dusche oder ein höhenverstellbares Pflegebett. Bereitet einem das Treppensteigen zunehmend Mühe, erleichtert im Eigenheim ein Treppenlift von Stannah das Wohlbefinden enorm. Er trägt dazu bei, sicher von einem Geschoss ins andere zu gelangen. Solche baulichen Massnahmen kosten Geld. Vergleicht man sie aber mit der Alternative Alters- und Pflegeheim, sind sie nach spätestens drei Monaten amortisiert. Zudem können ältere Menschen dank eines Treppenlifts noch viele Jahre lang bis ins hohe Alter glücklich im Eigenheim wohnen bleiben.

Rechtzeitig das eigene Wohnen im Alter planen

Fazit: Seniorinnen und Senioren haben in der Schweiz die schöne Qual der freien Wahl eines Alters- und Pflegeheims – oder einer der vielfältigen Alternativen.

Bleibt die Frage: Wie finden Sie für sich die beste Wohnform? Idealerweise machen Sie sich frühzeitig Gedanken darüber, wie Sie im Alter leben möchten. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen Ihre Partnerin, Ihren Partner, eine gute Freundin, die eigenen Kinder ein. So stellen Sie die Weichen dafür, dass Sie bis ins hohe Alter dort wohnen, wo Sie am glücklichsten sind.

Quelle:

Alters- und Pflegeheime

Indikatoren der Pflegeheime, 2019-2021

Indikatoren der Pflegeheime 2013

 

Ähnliche Artikel