Betreutes Wohnen für Senioren in der Schweiz: Sich zu Hause wohl fühlen – bis ins hohe Alter

Verfasst von Stannah

Betreutes Wohnen für Senioren

Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer entscheiden sich im Alter für eine Form des Betreuten Wohnens. Spricht man mit Leuten über dieses Thema, stellt man rasch fest: Es herrscht alles andere als Einigkeit, was unter Betreutem Wohnen zu verstehen ist. Wir klären auf – und zeigen, warum es so populär ist und zur Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren beiträgt.

Früher war klar: Schon kurz nach ihrer Pensionierung zogen viele ältere Menschen in der Schweiz ins Altersheim. Dort wohnten sie in ihrem Zimmer, das Essen nahmen sie im Speisesaal ein. Was bis in die Neunzigerjahre die Norm war, ist es heute noch – mit einem wesentlichen Unterschied: Senioren treten viel später ins Altersheim ein. Oft mit weit über 80 Jahren – wenn es nicht mehr anders geht. So verbringen viele Ältere nur die letzten zwei, drei Jahre ihres Lebens in einem Altersheim, wo es früher ein Jahrzehnt und mehr waren.

Einer der Hauptgründe für diese Veränderung neben den Kosten: Senioren möchten heute länger selbstbestimmt leben – am liebsten in den eigenen vier Wänden. Hier kommt das Betreute Wohnen ins Spiel.

Betreutes Wohnen: Länger selbständig bleiben

Doch was ist darunter zu verstehen? Der Begriff ist nicht klar definiert. Andere Bezeichnungen meinen oft das Gleiche, etwa Wohnen mit Service, Wohnen plus oder Wohnen mit Dienstleistungen. Gemeinsam ist allen Angeboten eines: Sie haben zum Ziel, dass Senioren möglichst lange selbständig wohnen und nur dort Unterstützung beziehen, wo es nötig ist. So können sie ihren Alltag weiterhin selbstbestimmt gestalten.

Die Seniorin oder der Senior lebt also in einer Wohnung oder einem Haus und erhält dabei Unterstützung. Bei diesem Zuhause kann es sich um die eigenen vier Wände handeln, um eine Siedlung mit speziellen Wohnungen fürs Alter oder um Wohnungen, die einem Alters- und Pflegezentrum angegliedert sind.

Auf den Menschen im Alter abgestimmte Betreuung

Betreuten Wohnens

Die Art der Betreuung richtet sich danach, welche Aufgaben jemand noch selbständig ausführen kann. Es lassen sich verschiedene Stufen der Unterstützung unterscheiden, zum Beispiel:

  • Wäsche, Haushalt
  • Administrative Aufgaben (Bank, Behörden usw.)
  • Kochen, Einkaufen, Mahlzeitendienst, Restaurant
  • Freizeitanlässe, Teilnahme am gesellschaftlichen Leben
  • Sicherheit durch Notrufknopf (24-h-Erreichbarkeit)
  • Essen, Ernährung (inkl. Diät)
  • Körperpflege, Ankleiden, Mobilisation durch externe Dienste (Spitex usw.)
  • Therapien
  • 24-h-Präsenz einer Fachperson im Haus
  • Regelmässige Kontrollen durch Verwandte oder Spitex

Dank architektonischer Massnahmen zu Hause wohnen bleiben

In der Schweiz übernehmen insbesondere öffentliche und private Spitex-Organisationen sowie die Pro Senectute die ambulante Pflege und Betreuung von Menschen im Alter in ihrem eigenen Zuhause. In Alters- und Pflegezentren wiederum etabliert sich das Betreute Wohnen zunehmend als Wohnform.

In einer Wohnung ist man im Alter oft auf architektonische Anpassungen angewiesen, etwa auf Haltegriffe im Bad. Bei einem Eigenheim kommt eine Hürde hinzu: Meist befinden sich Wohnzimmer und Küche im Erdgeschoss – Schlafzimmer und Bad dagegen im Obergeschoss. Das stellt Menschen vor Probleme, die Betreuung benötigen, aber nicht in ein Altersheim oder eine Wohnung umziehen möchten. Hier kann ein Treppenlift wertvolle Dienste leisten, wie das Beispiel von Mirjam Oberholzer (Name geändert) zeigt.

Ein Treppenlift als wertvolles Element des Betreuten Wohnens

Mirjam Oberholzer ist 84-jährig und kognitiv voll leistungsfähig. Seit 43 Jahren lebt sie in ihrem Einfamilienhaus in einem Aargauer Dorf. Die Kinder sind längst ausgezogen, ihr Mann verstarb vor einigen Jahren. Vor drei Jahren erhielt sie wegen Arthrose ein künstliches Kniegelenk. Dennoch kann sie nur mit Mühe Treppen benutzen. Dabei macht sie vieles selbst – etwa kochen oder waschen. Fürs Einkaufen und Reinigen kommt regelmässig eine Spitex-Fachfrau vorbei. Bei einem Besuch fiel ihrer Tochter Anna auf, dass Mirjam die Treppe unsicher hochstieg. Darauf angesprochen, meinte sie: «Ja, ich habe Angst vor dem Treppensteigen und überlege mir schon morgens, was ich ins Wohnzimmer runternehmen muss, um es zu vermeiden.» Sie fügt hinzu, sie fürchte, ihre Tochter wolle sie bald ins Altersheim schicken.

Anna hat eine andere Idee: ein Treppenlift. Die Frauen hören sich um und erfahren, wie begeistert eine Freundin von ihrem Treppenlift ist. «Das will ich auch haben!», beschliesst Mirjam. Beim Treppenlifthersteller Stannah stösst sie auf offene Ohren. Drei Tage nach dem Anruf begutachtet ein Monteur die Situation im Haus. Acht Tage später kommt er erneut vorbei und installiert den Treppenlift.

«Meinen Treppenlift gebe ich nicht mehr her!»

Schon nach zwei Tagen weiss Mirjam Oberholzer: «Meinen Treppenlift gebe ich nicht mehr her! Unglaublich, wie viel Lebensqualität ich dank ihm gewinne. Ich gehe sorglos ins Bett und stehe sorglos auf, weil ich mir keine Gedanken mehr machen muss über diesen Berg, den ich täglich überwinden soll. Ich setze mich auf den Treppenlift – und fahre sicher hoch und runter, wann ich will.» Tochter Anna stimmt zu: «Meine Mutter blüht richtig auf. Sie weiss, dass sie so noch sehr lange selbständig leben kann.»

Mirjam Oberholzer steht stellvertretend für Tausende von Seniorinnen und Senioren in der Schweiz. Betreutes Wohnen hat unterschiedliche Ausprägungen. Allen ist gemein, dass Senioren dort Unterstützung erhalten, wo sie eine Tätigkeit nicht mehr selbst ausführen können. Im Eigenheim schenkt ein scheinbar so einfaches Hilfsmittel wie ein Treppenlift viel Lebensqualität – und wird damit zum unverzichtbaren Puzzleteil des Betreuten Wohnens.

Quelle:
Betreutes Wohnen
Pro Senectute Schweiz, Beratung zum Wohnen im Alter
Curaviva, Betreutes Wohnen in der Schweiz – Grundlagen eines Modells

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